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Auf dieser Seite von unserem Blog findet ihr alle Blogeinträge, die wir während unseres FWD schreiben. Falls ihr nur die Blogeinträge von einer bestimmten Person lesen wollt klickt ihr einfach auf der Seite `ÜBER UNS´ auf den entsprechenden Button, dann gelangt ihr auf die persönliche Blogseite des Freiwilligen.

Viel Spaß beim Lesen!


Zwischenseminar in Santa Cruz

Es kamen jetzt über einen sehr langen Zeitraum keine Blogeinträge mehr meinerseits, was vor allem damit zusammenhängt, dass bis Anfang Februar die großen Schulferien der Jungs aus meinem Projekt waren und ich in dieser Zeit nach einem Arbeitstag mit acht schreienden Jungs nicht mehr wirklich viel Lust auf schreiben hatte. Während dieser Zeit war auch Nico bei uns im Heim, da alle Projekte außer den Heimen während der Schulferien selbst für einige Wochen schließen. Er war eine Erweiterung des Teams, für die ich sehr dankbar war, da ich so nicht alleine von früh bis spät die Jungs unterhalten musste. Dennoch kann ich sagen, dass das für uns beide die intensivste und anstrengendste Zeit während des Freiwilligendienstes war.

Ein anderer Grund war das darauffolgende Zwischenseminar Ende Januar, das wir in Santa Cruz besuchten und über das ich im folgenden Text auch schreibe. Anschließend an das Seminar mussten wir dann auch schon unsere Berichte fürs Kindermissionswerk und unsere Artikel für das Anuario der Fundación Arco Iris schreiben, sodass nicht viel Zeit blieb, um nebenbei noch den Blog zu führen.

Ich hoffe meine vielen Fans weltweit können mir das verzeihen und bleiben noch weiterhin am Ball, wenn ich ab und zu noch einmal etwas veröffentliche. Ich habe vor ein paar Themen, die teilweise schon zwei, drei Monate zurückliegen zu behandeln, wie zum Beispiel die Schulferien, Weihnachten in der FAI oder auch das Zwischenseminar, womit ich jetzt anfangen werde:

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El seminario y las vacaciones

 

So es ist endlich mal wieder soweit und ich schaffe es einen neuen Blogeintrag hochzuladen. Da mein letzter Eintrag Ende November geschrieben wurde, habe ich wohl einiges aufzuholen. Aber alles ganz langsam der Reihenfolge nach...

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Momentos de la viaje - Die Reise

Es ist 5 nach 11 abends. Ich liege auf einer Strohmatte, die ich mir mit einem Jungen aus dem Heim teile. Neugierig schaut er auf mein Handy. Im Hintergrund höre ich Regen und  Schnarchen in verschiedensten Variationen.
Wir sind in der Pampa (Das Dorf heisst wirklich Trinidad Pampa). Das ist in den Yungas. Es regnet 70 Prozent des Tages, wobei die verbleibenden 30 Prozent in der Sonne vor Hitze kaum auszuhalten sind. Seit 2 Tagen sind wir inzwischen hier und es erinnert mich an ein Pfadfinderlager. Viel Spaß, wenig Schlaf, lustige Freizeitaktivitäten, ungemütliche Schlafplätze und schon nach der Hälfte des Aufenthalts ist der Großteil meiner Kleidung nass und/oder müffelt. Es ist es eine sowohl anstrengende als auch wahnsinnig tolle und erlebnisreiche Zeit. Manchmal vergisst mein inneres Kind, dass ich eigentlich zu den Betreuern gehöre und mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Trozdem ist bisher eigentlich alles gut gegangen. Die Jungs sind super drauf, haben jede Menge Mist im Kopf und mir war bisher noch nicht langweilig. Die meiste Zeit verbringen wir, wie auch im Heim, auf dem Fussballplatz. Kleine Anekdote nebenbei: Vor der Fahrt haben wir eine Art Stundenplan erstellt. Dort sind alle Aktivitäten, Mahlzeiten und Schlafenszeiten genau aufgelistet. Da die Planungs- und Organisationsmoral der Bolivianer jedoch nicht so groß ist, werden diese Pläne in der Regel nicht eingehalten. Abgesehen vom Essen... Wehe wenn da einer zu spät kommt...
Ich genieße die Zeit hier sehr. Die Wärme, den ständige Geruch von Regen, die Koka-Bauern, die ihre Ernte auf der 'Strasse' trocknen, sogar die doofen Sprüche meiner 50 Chaoten - all das werde ich vermissen, wenn ich wieder in La Paz bin.

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Pobreza

 

Freitag, 14:00 Uhr. Im Casa Esperanza herrscht Aufbruchstimmung. Wohin? Das weiß ich zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht. Wir machen eine „Actividad Sozial“, heisst es nur. Ich beschließe, mich überraschen zu lassen. Mit einer soliden Verspätung von 2 Stunden sitzen dann alle Jungs, gestapelt und gequetscht in Minibussen. Nach einer unbequemen aber witzigen Fahrt, kommen wir im Stadtteil 'San Sebastian' an. Zwei Jugendliche schleppen einen großen Topf aus dem Fahrzeug.

Neugierig höre ich zu, als den Kindern erklärt wird, was zu tun ist.

Die Aufgabe ist klar: Sucht nach Menschen die auf der Straße leben und bietet ihnen heiße Schokolade und Gebäck an.

Der Ort, an dem wir die Menschen aufsuchten, war mir keineswegs fremd. Es ist ganz in der Nähe eines anderen Hauses der Fundacion Arco Iris. Ich bin dort oft im Minibus vorbei gefahren, habe aber nie wahrgenommen, dass da so viele Menschen auf der Straße leben.

Mich beschlich schnell ein beklemmendes Gefühl. Mir wurde klar, dass ich den Glauben hatte, durch meine Arbeit im Heim den absoluten Durchblick über Armut und Leid in Bolivien zu haben. Und dann steht dir auf einmal eine Frau mit 3 Kindern gegenüber. Alle tragen Sandalen. Es sind 15 Grad und ein ekeliger Nieselregen hüllt die Stadt in sich. Ich merke, dass ich friere, schäme mich im nächsten Moment jedoch so sehr, dass ich versuche es zu ignorieren.

Verhalten aber mit einem Hauch von Stolz, sagt die Frau, dass sie aus dem Aymara-Volk stammt. Das ist eines der größten indigenen Völker in Bolivien und Peru. Gesetzlich ist die indigene Bevölkerung nicht beeinträchtigt, jedoch ist die gesellschaftliche Gleichberechtigung von Indigenen kaum gewährleistet. Viele der Indigenen, die in der Hoffnung auf Arbeit in die Städte ziehen, leben letztendlich in Armut – leider oft auf der Straße. Mit gesenktem Kopf und etwas beschämt bedankt sich die Frau und geht weiter. Ich mache mit darauf hin mit 2 Jugendlichen auf die Suche nach Menschen, die noch nichts von unserer Aktion mitbekommen haben. Nach 5 Minuten werden wir fündig. Was von weitem aussah, wie ein Müllhaufen, stellte sich später tatsächlich als Müllhaufen heraus.

Ein Müllhaufen in dem 4 Menschen leben. 2 Frauen saßen vor ihrer Behausung und wuschen Wäsche. Der Gestank von Alkohol und Urin drang mir in die Nase. Als wir sie ansprachen, weckten sie ihre Männer auf, die unter einer großen Plastikplane, in schmutzige Decken eingehüllt schliefen.

Als wir ihnen die heiße Schokolade und das Gebäck gegeben hatten und auf dem Weg zurück zum Rest der Gruppe waren, verhielten sich die Jungs für einen Moment wie Erwachsene.

Kein dummer Spruch, kein Witz über den Gestank, gar nichts.

Dieser Augenblick hat mich sehr stolz gemacht.

Die Jungs sind auf sehr unterschiedliche Weisen mit den Situationen umgegangen. Wie bereits gesagt gab es einige vernünftige, die respektvoll und motiviert an der Aktion teilgenommen haben. Leider gab es aber auch Jungs, die dafür zu 'cool' waren und sich mit Witzen und respektlosen Bemerkungen die Zeit vertrieben haben.

Ein besonderer Tag, zwischen Stolz und Enttäuschung, der mich auf viele Gedanken gebracht hat, die es weiter zu denken gilt, geht zu Ende.

Auch wenn ich mal wieder vor vielen offenen Fragen stehe, habe ich eine Sache gelernt:

Nur weil ich ab und zu Menschen sehe, die unter extremer Armut leiden, bedeutet das nicht, dass ich das gesamte Ausmaß der Armut hier kenne. Es war nötig, den Menschen persönlich zu begegnen damit mir bewusst wurde, was ich verdrängt habe, seit ich aus dem Flugzeug gestiegen bin.

In einer Zeit, die von Eindrücken geprägt ist, habe ich es teilweise versäumt, Eindrücke zu sammeln, die unschön sind und mich auf traurigere Gedanken bringen.

Ich habe mir nach der Aktivität vorgenommen, weniger wegzuschauen und mich immer wieder daran zu erinnern, wie gut es uns in Deutschland geht.

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Cariño (Herzlichkeit)

Es ist Donnerstag. Oder besser gesagt "Cine-Tag". Wie jeden Donnerstag habe ich ungefähr bis 10 Uhr geschlafen, danach Kaffee gekocht und gewaschen. Selbstverständlich per Hand, denn seit einigen Monaten ist unsere Waschmaschine kaputt. Für mich ist das einerseits eine gute Möglichkeit, den Alltag der Jungs aus dem Heim nachzuvollziehen. An Tagen, an denen ich nicht ganz so optimistisch drauf bin, kotzt es mich einfach nur an.
Gegen 13:30 Uhr komme ich in Projekt an. Vor mir liegt ein Kino-Nachmittag/Abend und damit eine ganze Menge zu organisieren. Schließlich erwarten die Kinder eine exzellente Filmauswahl und einen großen Berg Popcorn, der nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach gesalzen ist. Und wehe es brennt etwas an...
Ich gehe in das Büro der Sozialarbeiterinnen.
Zulema, eine Kollegin, die über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr im Urlaub war, sitzt an ihrem Schreibtisch. Und nun kommt der Bezug zur Überschrift: Vor den Weihnachtsfeiertagen hatte sie mir etwas Geld geliehen, weil wir (die Mitarbeiter) kurzfristig ein Geburtstagsgeschenk kaufen mussten. Ich habe mir eine Notiz gemacht, um das nicht zu vergessen und es ihr sofort zurückzugeben.
Als ich sie begrüßt hatte und schon nach meinem Portmonee greifen wollte, sagte sie von Ganzem Herzen, dass sie hofft, dass ich eine schöne Weihnachtszeit hatte, dass es meiner Familie gut geht, dass ich gut ins neue Jahr gekommen bin und dass sie mir alles Gute für das neue Jahr wünscht und hofft dass ich meine Arbeit so weiter mache, wie bisher.
Ich war erst mal einen Moment sehr verblüfft und bin mir sicher, dass ich ziemlich doof geguckt habe.
Einerseits finde ich es wunderbar, mit welcher Herzlichkeit die Menschen hier miteinander umgehen. Andererseits liege ich gerade (es ist 02:26 Uhr) wach im Bett und frage mich, warum ich, als Mensch der mit der so genannten "Deutschen Brille" durch Bolivien läuft, es nicht fertig bringe etwas, ansatzweise so herzliches, zu erwidern. Auch wenn ich es immer für eins der Standart-Klischees über uns Deutsche gehalten habe, stimmt es vielleicht wirklich, dass wir ein bisschen zu korrekt, organisiert und verkopft sind.
Ich glaube, dass uns manchmal der Mut fehlt, den Menschen die wir mögen zu sagen, was wir für sie empfinden und was wir ihnen wünschen.
Ich frage mich gerade, wie es um eine solche Herzlichkeit in Deutschland bestellt ist.
Wenn ich so drüber nachdenke ist ein Gespräch, auf einer vergleichbaren Ebene (mit Arbeitskollegen, etc.) meist trocken und etwas gezwungen. ('Was habt ihr Sylvester so gemacht?' ; 'War ganz nett, aber das Wetter...' usw.)
Auf der anderen Seite stehen Sätze die mit 'Ich hoffe...', oder  'Ich wünsche dir...' beginnen. Deutlich schöner, wenn ihr mich fragt.

Dennoch bleiben die Fragen:
Warum haben wir Deutschen die Herzlichkeit verlernt?
Warum kriegen wir es so selten auf die Kette, Menschen einfach mal etwas zu sagen, was wirklich von Herzen kommt?
Ich habe darauf zwar keine Antworten, aber hoffe, dass ich vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregen konnte.

An alle, die meinen Blog trotz längerer Abwesenheit noch verfolgen und auch an die, die es nicht tun:
Ich hoffe ihr hattet schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ich wünsche euch alles erdenklich Liebe. Hoffentlich schafft ihr alles, was ihr euch für die nächsten 12 Monate gewünscht und vorgenommen habt! Und falls nicht habe ich hier ein Rheinisches Sprichwort, dass der Bolivianischen Mentalität gar nicht so fern ist, wie man vielleicht denkt:
Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange.
In diesem Sinne: Frohes Neues!

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#7 - Sport in der Fundación Arco Iris

Bevor wir nach Bolivien geflogen sind, haben wir Freiwilligen fast alle für uns beschlossen, dass wir in irgendeiner Art und Weise Sport machen wollen, um uns fit zu halten und nebenbei auch neue Leute kennenzulernen. Dazu wollten sich die meisten bei irgendeinem Verein anmelden, der die gewünschte Sportart anbietet. Bei manchen hat das schon geklappt, bei mir allerdings nicht. Stattdessen kam Alfredo, der Koordinator vom Projekt Trabajadores, auf uns Freiwillige zu und fragte uns, ob wir nicht Lust hätten zusammen mit den Benifiaciarios von Trabajadores bei einem Fußballturnier mitzuspielen. 

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Mi vida y mis vacaciones

 

So endlich schaffe ich es mal wieder einen neuen Eintrag zu verfassen.

 

Obwohl ich nicht genau weiß, wer das hier alles liest, werde ich doch hin und wieder mal darauf angesprochen. wann denn mein nächster Eintrag kommt.

 

Also hier ist er nun endlich.

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#6 - Todos Santos

Hier in Bolivien, einem katholisch geprägten Land, wird ebenso wie in Deutschland Allerheiligen gefeiert. Mein erster Gedanke war: Nice, der 1. November ist frei, dann muss ich nicht arbeiten. Kurz darauf habe ich aber erfahren, dass nicht der 1. sondern der 2. November hier der freie Tag ist; die Tradition hier weicht nämlich leicht von der mir geläufigen in Deutschland ab.

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Woche 12

"Todos Santos" und Halloween

Aber zuvor noch ein kleines Erlebnis, was wie ich finde sehr gut zeigt, was Evo Morales zu mindestens in Teilen der Bevölkerung schafft für ein Helden-/Heilsbringerbild zu erzeugen. Am Montag habe ich mit einem Mädchen Englischhausaufgaben gemacht. Eine Aufgabe, bestand aus einem Text, über Simon Bolivar, der Name stand jedoch nicht dabei, und so musste das Mädchen am Ende sagen, um wen es sich handle. Dies wusste sie allerdings leider nicht. Also fragte ich: „Wer hat Bolivien von den Spaniern befreit?“ Und ein anderes Mädchen, was auch am Tisch saß, sagte direkt: „Evo Morales“.

 

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#5 - Projektauswahl und Arbeit im Projekt

Da es von meinen ganzen Fans gewünscht wurde (insbesondere von meiner Mutter, schöne Grüße), werde ich ab jetzt auch mal ein paar Blogeinträge bezüglich meiner Arbeit und meines Alltags hier veröffentlichen. Ebenso werden die Einträge jetzt auch mal kürzer und knackiger, weil es schwer fällt zu jeder halbwegs interessanten Aktivität hier auch einen halbwegs interessanten Artikel zu verfassen. Es wird daher auch ab und zu in die Richtung von Facebook-Statusupdates oder Tweets wie „The concept of global warming was created by and for the Chinese in order to make U.S. manufacturing non-competitive.“ gehen. Auch wenn nicht ganz so absurd.

Also dürft ihr euch auf noch mehr Output von mir freuen.

Das nur mal so vorweg.

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Woche 11

Rückkehr und Quinceanera

Endlich wieder arbeiten! Das ich das mal aus meinem Mund höre. Ich gewinne die Mädchen langsam einfach ziemlich lieb, so freute ich mich riesig als Heidy und später Gabi auf mich zu stürmten! Ganz oft wurde ich gefragt, wieso ich so lange weg war und immer wieder erklärte ich, dass ich krank war.

 

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Woche 10

Ausflug nach Jupapina

Die erfreuliche Nachricht, dass es mir am Montag schon deutlich besser ging, wurde von Laras Besuch gekrönt, wobei sie sich besonders über den von meiner Familie eigens hergestellten Kaffee freute. Von der Reiselust gepackt nutzen wir die Zeit, um Reisepläne zu schmieden. Das Ergebnis sieht jetzt noch nicht ganz so konkret aus, aber immerhin existiert nun eine nicht allzu kurze Liste, mit Orten die wir bereisen wollen und stehen nun vor der Herausforderung, dies alles zeitlich unterzukriegen.

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Woche 9

Ein Besuch in einer bolivianischen Kirche

„Tag der Demokratie“ war am Dienstag hier in Bolivien. Was mich ganz praktisch erst einmal dadurch beeinflusste, dass der Weg vom Sprachkurs zur Arbeit mal wieder erschwert wurde, weil es Demonstrationen in der Innenstadt gab. Glücklicherweise fanden wir aber doch noch einen Bus. Außerdem war der Tag ein Grund mich am Abend mit meinem Gastvater über Evo Morales, den Präsident von Bolivien (was sicher alle wissen, ich will nur auf Nummer Sicher gehen) zu unterhalten. Ich finde es sehr interessant die verschiedenen Positionen der Einwohner hier zu ihrem Präsidenten zu hören und fange langsam an, obwohl ich immer noch viel zu wenige Informationen habe, mir eine Meinung zu bilden, aber dazu könnt ihr mich gerne privat fragen, schließlich sollen wir uns hier ja nicht politisch positionieren. Jedenfalls reichen die Meinungen, die ich hier höre von dem größten Helden aller Zeiten zu dem nächsten Diktator.

 

 

Als ich letzte Woche schrieb, ich wünschte mir mehr neue Erfahrungen, meinte ich keine Magenspiegelung, aber gut vielleicht sollte ich nicht so wählerisch sein. Mittwoch durfte ich mich nämlich dann dieser unterziehen, welche erstaunlicher Weise viel angenehmer verlief, als ich dachte. Ich verschlief die komplette Untersuchung und fragte anschließend eine Krankenschwester, ob ich schon fertig wäre, weil ich dachte sie hätten noch gar nicht angefangen.

 

Das Ergebnis der Magenspiegelung, ist leider der Grund, weshalb es von meiner restlichen Woche nicht allzu viel zu berichten gibt, da ich sie größtenteils im Bett, oder beim Arzt verbrachte: Gastritis. Naja krankheitstechnisch kann es jetzt langsam mal nur noch bergauf gehen.

 

 

Also nutze ich die Gelegenheit, um euch von meinen Erfahrungen mit der bolivianischen Kirche zu berichten.

 

Ich war heute zu nächst sehr positiv überrascht, als meine Gasteltern um 20 nach 11 in die Kirche aufbrechen wollten, wo meiner Erinnerung nach um 12 Uhr die Messe begann (wir wohnen fußläufig 5 Minuten von der Kirche entfernt). Die Freude meinerseits über die Pünktlichkeit meiner Gasteltern, die ich nicht unbedingt gewohnt bin, wurde dann schnell zu Nichte gemacht, als ich nachfragte, wann denn die Messe beginne und die Antwort 11 Uhr lautete. Aber es gäbe auch eine um 12 Uhr, der Moment, in welchem ich mich fragte, wieso um Gotteswillen wir nicht einfach, die um 12 besuchten, nach ein bisschen Diskutirerei taten wir dies dann auch. Obwohl wir natürlich nicht pünktlich kamen, auch wenn wir schon 40 Minuten vorher fertig waren. Naja immerhin 5 Minuten Verspätung sind eigentlich nichts, als wir das letzte Mal in der Kirche waren, hatten wir es erst zu den Fürbitten geschafft.

 

 

Und nun zur Messe selber. Im Grunde genommen ähnelt sie sehr einer deutschen katholischen Messe, die Abläufe sind schließlich einfach fest, ein paar Unterschiede gibt es aber dann doch. Im Altarraum steht immer eine große Flagge Boliviens, in Deutschland unvorstellbar. Sehr zu meinem Ärgernis gibt es keine Gesangsbücher, was es mir sehr schwer macht die für mich unbekannten Lieder mitzusingen. Dafür gibt es für jeden Sonntag ein eigenes „Blatt“, wo der Messablauf und ein paar andere Informationen zu finden sind, dieser enthält ebenfalls Lieder, welche aber eigentlich nie gesungen werden. Praktisch an der Sache ist, dass ich so die Lesungen und das Evangelium mitlesen kann, wodurch ich sie einigermaßen gut verstehen kann. Voll war die Kirche heute auch nicht, aber sie war auch schonmal voller, allerdings gibt es auch drei (ich glaube es sind drei) Messen am Sonntag. Was sofort auffällt ist, dass viel weniger Menschen zur Kommunion gehen, was glaube ich den Grund hat, dass wenn die Menschen denken, sie haben gesündigt nicht zur Kommunion gehen, zumindest manche. Z.B. wenn sie nicht kirchlich verheiratet sind, dass haben mir jedenfalls meine Gasteltern so erklärt. Ebenfalls gibt es nur Mundkommunion und ich habe mich noch nicht getraut auszuprobieren, ob sie mir die Kommunion auch in die Hände geben, wenn ich diese ausstrecke. Nach jeder Messe (zumindest die ich hier besucht habe) segnet der Pastor die Menschen, die möchten mit Weihwasser. Zur Einstellung des Priesters kann ich leider noch nicht so viel sagen, da ich leider noch nicht allzu viel von der Predigt verstanden habe, sympathisch fand ich jedenfalls, dass er am Ende Papst Franziskus zitierte.

 

 

Ich habe mir aufjedenfall vorgenommen meine Erfahrungen noch zu erweitern und würde sehr gerne auch mal eine andere Kirche aufsuchen, da ich das Gefühl habe, dass in der Kirche, welche wir besuchen kaum Indigene sind. Und ich fasst glaube, dass sie die Messe noch einmal mit einer anderen Freude feiern, das lassen mich jedenfalls die Arco Iris Messen vermuten.

 

 

Apropo Indigene, da fällt mir ein, dass meine Gastschwester mir diese Woche, bei meinem ersten Besuch von „Pollo Copacabana“ der hier meist vertretensten Fastfoodkette, erzählt hat, dass es in diesen Ketten einfach keine Indigenen gab, sie durften dort einfach nicht rein. Das ist mittlerweile nicht mehr so, aber mir wurde klar, dass ich diese Probleme, die es auch heute noch gibt, zwischen indigener und spanischer Bevölkerung oft gar nicht so wahrnehme, was natürlich erst einmal auch positiv ist. Andererseits passiert glaube ich und was ich manchmal so höre auch viel im Hintergrund, sodass ich es nicht mitbekomme. Ich habe aber auch von meinen Mitfreiwilligen schon die ein oder andere Story zu Ohren bekommen, in der Rassismus ganz klar vertreten wurde.

 

 

Sonst kann ich wie gesagt diese Woche nicht allzu viel berichten, außer euch interessiert, welche Filme es alle so auf Netflix zu schauen gibt.

 

Bis nächste Woche, leider sieht es so aus, als würde ich die Woche zu Hause bleiben müssen, ich hoffe ich finde trotzdem etwas Interessantes über das ich berichten kann. Bis dann!

 

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Woche 8 - Zwei Montate in Bolivien

Angekommen in La Paz? - ein Kleines Fazit

Wow! Jetzt bin ich schon zwei Monate in Bolivien. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl gerade erst hier angekommen zu sein, auf der anderen Seite scheint mir mein Leben in Deutschland schon so lange her und so weit weg, ein bisschen wie eine andere Welt. Jedenfalls ist es ein guter Zeitpunkt ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.

 

 

Aber zuvor möchte ich noch kurz von einem Event aus der letzten Woche berichten. Das Spiel in der WM-Quali Bolivien gegen Brasilien stand an und natürlich hatten wir uns Karten besorgt, so was sollte man sich nicht entgehen lassen, vor allem, wenn es nebenbei gesagt noch nicht einmal acht Euro kostet. Obwohl Bolivien, die WM natürlich nicht mehr erreichen kann, fehlte es nicht an Begeisterung. Lustiger wurde die ganze Sache noch, durch eine kleine Idee. Bei Brasilien war das erste woran ich natürlich dachte, WM-Halbfinale 2014, 7:1. So entschlossen wir uns ein großes Plakat zu basteln. Ich kann euch leider kein Bild zeigen, da dies ja nicht mehr funktioniert. Wir malten jedenfalls mit Fingerfarben riesig „7:1“ drauf, und schafften mit „Vamos Bolivia, todo es posible“ (Auf geht’s Bolivien, alles ist möglich) den Bezug zu Bolivien. So zogen wir beim Spiel die ganze Aufmerksamkeit auf uns, vor allem weil wir unabsichtlicher Weise direkt bei den Brasilianern saßen. In der Halbzeit wurden Lara und ich daher von den kompletten Brasilianern ausgesungen, was allerdings ziemlich lustig fanden und uns freuten, so viel Ärger auslösen zu können. Außerdem freuten wir uns über die tatkräftigte Unterstützung der Bolivianer, die mit uns einen Deutschlandgesang anstimmten. Den ein oder anderen blöden Spruch mussten wir uns auch anhören, aber das war es allemal wert gewesen. Sehr verwundert war ich dann, als alle möglichen Menschen, vor allem auch Brasilianer, Fotos mit dem Schild und uns machen wollten. Das Spiel selbst war mehr oder weniger gut anzusehen. Die Brasilianer spielten echt nicht gut, und so schaffte Bolivien, dass Spiel nicht zu verlieren, auch durch überragende Torwartleistungen, vom Keeper, der wie die „Lampe“ heißt und das Spiel endete 0:0.

 

 

So nun zum Fazit:

 

Angekommen in La Paz, ich weiß nicht?

 

 

Die Höhe - Wenn ich nicht mal wieder krank bin, habe ich das Gefühl, dass ich mich wenigstens schon ein bisschen an die Höhe gewöhnt habe und ich glaube, ich gehe schon nicht mehr ganz so langsam bergauf wie zu Beginn. Ich freue mich jedenfalls, wenn ich mit meiner Gastschwester unterwegs bin und sie auch nicht schneller die Berge rauf kommt.

 

 

Die Sprache – Ganz zufrieden bin ich mit meinen Spanischfortschritten noch nicht. Ich ärgere mich immer wieder wie viele Wörter mir fehlen, oder wenn ich ein Wort nachgeschaut habe und es fünf Minuten später schon wieder vergessen habe. Natürlich habe ich mich im Vergleich zu anfangs schon deutlich verbessert und ich bilde mir ein schon deutlich mehr zu verstehen, auch wenn es noch viele Situationen gibt, in denen ich einfach mit „si“ antworte und mir denke wird schon nicht so wichtig gewesen sein.

 

 

In meiner Gastfamilie – Ja hier habe ich das Gefühl, irgendwie schon sehr lange und angekommen zu sein.

 

 

In diesem Land – Wahrscheinlich ein bisschen, es gibt Sachen, die mich nerven, wie zB. Die Unpünktlichkeit (die natürlich nicht auf alle zu trifft), aber an die ich mich wohl nicht gewöhnen werde. Die Spontanität stört mich ebenfalls manchmal, wenn alle Pläne umgeschmissen werden, manchmal erfreut sie mich aber auch sehr. Viele Sachen finde ich aber auch super sympathisch. Das sind meistens Kleinigkeiten, zB. Wenn man mich im Minibus darauf hinweist, dass wir schon an der „UMSA“ sind, weil ich beim Einsteigen nach ihr gefragt habe. Oder man sich spontan in der Teleferico mit einem Fremden unterhält. Eine Sache, die ich relativ neutral sehe, mir allerdings immer wieder auffällt ist, dass man beim Einkaufen, wenn man an einem Stand guckt, mit den Sachen jedoch nicht zufrieden ist, nicht einfach geht und vielleicht „Danke tschüss“ sagt, sondern immer gesagt wird „wir kommen zurück“, um den Verkäufer nicht zu verletzen oder ich weiß auch nicht wieso.

 

 

In meinem Projekt – Zugegebener Maßen bin ich ja auch erst einen Monat dort, aber wirklich angekommen, davon fühle ich mich noch weit entfernt. Ich glaube das ist ein längerer Prozess, der auch noch etwas dauern wird. Ich merke, aber auch schon Fortschritte: Die Momente, in denen ich nicht weiß, was ich nützliches tun kann, werden schon etwas weniger, aber natürlich sie gibt es noch häufig. Umso mehr freue ich mich, wenn wir verantwortungsvollere Aufgaben übertragen werden, wie zB. Die Kinder zur Schule zu bringen, oder sie zum Arzt zu begleiten.

 

 

Und da näher ich mich auch schon einem anderen Gedanken von mir, bin ich zufrieden mit dem, was ich hier mache, habe ich mir so meinen Freiwilligendienst vorgestellt? Die Antwort lautet Ja und Nein und es gibt viele Gedanken, die sich diesbezüglich, teilweise auch sehr kritisch in meinem Kopf rumtreiben:

 

 

Ganz anders ist mein Lebensalltag hier, als ich es mir vorgestellt habe. Positiv gesagt, lebe ich, würde ich sagen, in der Wohnung auf ziemlich europäischen Standard, um es mal so auszudrücken. Ich kann so ziemlich alles besorgen, was ich mir Wünsche (na gut die Funny Frisch Chips fehlen), es gibt genau wie in Deutschland Supermärkte, natürlich ich lebe ja auch in einer Großstadt. Sogar meinen Lieblingssport kann ich hier ohne Probleme betreiben, wenn ich körperlich einmal fit genug dafür bin. Auch die Wochenendgestaltung lässt nicht viel zu wünschen übrig, ich kann feiern gehen genauso wie in Deutschland und Schwimmbäder, Kinos und alles gibt es auch. Außerdem habe ich immer Internet und zu Hause Wlaan. Komisch angeguckt werde ich hier auch kaum, wegen meiner Herkunft. Sogar Deutsche sind mir nicht fern, ich habe ja schließlich meine ganze Freiwilligentruppe. Und diese ganzen Sachen tuen mir auf der einen Seite gut, helfen mir mich wohl zu fühlen.

 

 

Kritisch betrachtet führt dies aber alles dazu, dass ich meine Komfortzone kaum verlassen muss. Auf kaum etwas muss ich verzichten. „Den Luxus hinter mir lassen“, also das spüre ich nicht. Mit weniger glücklich sein, auch das erfahre ich nicht unbedingt. Und die Armut sehen oder sogar kennenlernen? Nicht wirklich häufig komme ich in Kontakt mit Armut hier in La Paz. Es gibt Bettler, aber die treffe ich auch in Deutschland und es ist nicht so, dass ich jeden Tag Straßenkindern begegnen würde.

 

 

Ja es ist anders, als ich es mir ganz zu Anfang naiv in Deutschland vorgestellt habe, ich hocke nicht ganz alleine in einem Dorf in der Pampa, wo Menschen noch nie einen Weißen gesehen habe, und sehe vom Hunger ausgedörrte Menschen. Ich schreibe das jetzt extra mal so Klischeehaft und muss dabei zu geben, dass meine anfängliche Vorstellung von Freiwilligendienst schon in die Richtung ging.

 

Und ich habe auch keine Antwort darauf, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll, dass es so ist wie es ist, dass es sich hier so gut leben lässt, dass der große Kulturschock irgendwie ausgeblieben ist. Hatte ich mir nicht einen größeren Perspektivwechsel gewünscht, größere Herausforderungen, mehr Schockerfahrungen?

 

 

Das sind Fragen, die mich weiter beschäftigen werden. Wünschen tue ich mir nur, dass das was ich hier tue sinnvoll ist, denn manchmal fühle ich mich noch mehr wie ein Heimbewohner, als wie ein Mitarbeiter, da alle Kinder meistens besser Bescheid wissen, was zu tun ist, als ich.

 

 

Aber dann sehe ich die Mädchen, sehe was ihnen für ein zu Hause geboten wird und kann mir gar nicht vorstellen, wie ihr Leben sonst aussehen würde und denke mir, ja das ist der Ort an dem ich helfen möchte. Höre die Arco Iris Hymne und denke, ja von dieser Familie möchte ich ein Teil sein. Und nein ich verstehe nicht immer dem Sinn von all dem, was ich hier tue, habe meine Unsicherheiten und Zweifel, aber dann begegne ich Heidy und höre sie lachend „Lia“ rufen, damit ich mit „Heidy“ antworte, weil sie es unglaublich lustig findet, wenn ich ihren Namen sage, sehe wie sie sich freut mich zu sehen und denke mir, ja das ist der Platz an dem ich gerade sein möchte.

 

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Woche 7

Schon wieder eine Woche um

Es ging direkt weiter, nichts Ausruhen, Montagmorgen durfte ich mich zu den zwei glücklichen zählen, die nicht frei hatten, sondern arbeiten mussten/durften. Da nicht viel in der Apoyo zu tun war, ich frage mich, wieso es Montagsmorgens überhaupt Apoyo gibt, half ich einem Mädchen beim Obst- und Gemüsekärtchen basteln für ihren Englischunterricht, wobei nebenbei eine bolivianische Soap geguckt wurde. Das Mittagessen von diesem Tag ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, es gab Hähnchen, allerdings war mein erster Gedanke, als ich den Teller bekam, dass ich kein Fleisch, sondern versehentlich die Knochenabfälle bekommen hatte. Nachdem ich mich allerdings kurz umgeschaut hatte, ging es vielen nicht anders, also sollte das wohl richtig sein. Ich glaube hier ist man einfach viel mehr von dem Tier. Ich hatte z.B. die Rippen, des Hähnchens auf meinem Teller, wo nach meinem Empfinden kaum Fleisch dran war. Hier wird allerdings jede Rippe sorgfältig abgeknabbert/ abgelutscht. Ich steigere mich schon wirklich und esse viel mehr, als ich daheim essen würde. An manchen Stücken auf meinem Teller konnte ich trotzdem kein Fleisch finden. Nachmittags fand dann aus irgendeinem für mich nicht ersichtlichen Grund keine Apoyo statt, weshalb ich mit einigen Mädchen auf dem Spielplatz spielte, irgendwann hatte ich sogar einige Ideen, so spielten wir: Polo, Hundehüttenfangen, Mörenziehen und Gürtelziehen.

 

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Mi proyecto

 

So nach sehr langer Zeit kommt nun auch endlich mal wieder von mir ein neuer Eintrag.

 

Es ist nicht einfach sich nach der Arbeit noch Zuhause hinzusetzen und einen Eintrag zu schreiben, aber ich hab es endlich mal wieder geschafft.

 

Zuerst möchte ich Euch nun von meiner Arbeit in der Fundacion erzählen...

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Peregrinacion – eine Pilgerfahrt in drei Akten

Akt 1: La viaje

Am letzten Freitag ging es los: Ich hatte meine erste Nacht im Projekt verbracht, um nicht mitten in der Nacht per Taxi durch La Paz fahren zu müssen.

Um 6 Uhr wurden wir geweckt (3 Stunden später als geplant). Danach wurde eilig gefrühstückt und das Gepäck zum Bus gebracht.

Als wir endlich fuhren, hielt der Koordinator eine Ansprache. Darin machte er deutlich, dass es bei der Reise darum ginge, die Jungfrau Maria um Schutz und Unterstützung zu bitten (Die Bolivianer sind ein sehr religiöses Volk).

Die Reise sollte nicht nur zur Vergnügung stattfinden. 15 Minuten nach der Ansprache pfeift Christian (16) einem Mädchen durch ein geöffnetes Fenster hinterher.

Die weitere Busfahrt verlief ruhig und relativ ereignislos.

Als wir schließlich in Tiquina ankamen und mit einem Boot auf die Halbinsel im Titicacasee übergesetzt hatten, stand ich vor einer meiner größten Herausforderungen meines Lebens: Der Wanderung von Tiquina nach Copacabana. In Zahlen: ca. 40 Kilometer, auf mindestens 3800 Metern Höhe, in 8 Stunden.

 

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#4 - Haare

Da mein Kopf langsam mit Haaren überwuchert und ein Haarschnitt dringend nötig war, entschied ich mich zum Friseur zu gehen. Weil ich aber kein Freund von richtigen Friseuren bin, die mich immer mit irgendeiner Kacke volllabern, mich bei der Haarwäsche alle fünf Sekunden fragen, ob das Wasser zu heiß oder zu kalt ist oder ob ich die Kopfhautmassage angenehm finde, und sich dann noch widerstreben mir den Kopf halbkahl zu rasieren, damit ich nicht mehr so oft kommen muss, weil sie mir irgendwelche Hipsterfrisuren verpassen wollen, sodass ich aussähe wie alle anderen Menschen in Deutschland und dem Rest der Welt, habe ich mich nicht zu einem Friseursalon in der Stadt entschieden, sondern habe mich in den eigenen vier Wänden in die Hände von Lara begeben, die bis dahin nur einmal besoffen ihren Bruder frisiert hat. Es konnte also nichts schief gehen. Wir hatten diese Aktion schon etwas länger vorgehabt, aus Zeit- und Krankheitsgründen aber nie richtig umsetzen können, sodass wir am Samstag, dem Tag von Laras Auszug aus der WG, kurz vor Aufbruch zu unseren Samstagnachtfestivitäten uns kurzerhand dazu entschieden es jetzt und vor Ort zu tun.

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Woche 6

Titicacasee - Wallfahrt zur Virgen de Copacabana

Genau dieses Wochenende fand dann endlich die Wallfahrt nach Copacabana statt, daher melde ich mich auch erst heute, da ich gestern sehr erschöpft nach Hause kam.

 

 

Aber langsam letzten Montag bekamen wir die gute Nachricht, am Wochenende würden wir uns aufmachen! Sonst passierte an dem Tag auch nicht groß, was Besonderes ich war mal wieder in der Apoyo.

 

Diese Woche hatte leider auch nicht so schöne Seiten… Dienstag sind zwei Mädels abgehauen und Donnerstag zwei andere. Ich möchte gar nicht viel darüber erzählen, dies hat mich diese Woche jedenfalls auch sehr beschäftigt, die gute Nachricht ist, dass alle mittlerweile wieder da sind.

 

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Die heilige Jungfrau von Copacabana

Vorletztes Wochenende (23&24 September) besuchte die ganze Fundación Arco Iris Copacabana. Copacabana gilt als bedeutendster Wallfahrtsort Boliviens. Er liegt am Südufer des Titicacasee . Eigentlich sollte die Wallfahrt schon zwei Wochen eher stattfinden, aber da die Straßen blockiert waren, musste der Termin verschoben werden.

 

Treffpunkt für die Abfahrt am frühen Morgen um halb sieben war das Casa Refugio. Mein Projekt teilte sich den Bus mit einem anderen Projekt. Leider scheint bei der Planung etwas schief gelaufen zu sein, denn ca. 60 Personen drängten sich in einen Bus, der nur 32 Sitzplätze hatte. Viele Kinder quetschten sich zu dritt in eine Bank und „meine“ Mütter nahmen ihre Kinder auf den Schoß. Ich hatte zum Glück einen Platz.

Viele andere mussten aber stehen. Schon als wir los fuhren regnete es in Strömen. Da der Bus schon etwas älter war, regnete es herein. Wir wurden nass und es war richtig kalt. Aber Not macht ja bekannterweise erfinderisch: Die Löcher wurden zugeklebt und so konnten wir die Fahrt einigermaßen „gut“ überstehen.

Nach drei Stunden Fahrt erreichten wir den Titicacasee.

Wir setzten mit einem Boot über und mussten dann noch eine Stunde fahren, bis wir am Ziel angelangt waren. Ich war froh, dass wir in Copacabana von Sonnenstrahlen begrüßt wurden, denn die Fahrt auf dem Boot war sehr zugig und kalt.

 

Am Ziel angekommen fand direkt die erste Prozession statt, aber für unsere kleinen Kinder war der Weg zu lang deshalb nahmen wir daran nicht teil. Daher brachten wir zunächst unsere Rucksäcke zur Unterkunft und gingen dann direkt zur Kirche, um gemeinsam mit allen Mitgliedern der Fundación einzuziehen. Gemeinsam mit Padre Jose, dem Gründer der Fundación, feierten wir einen Gottesdienst. Alle trugen bunte Kappen, die einen Regenbogen darstellen sollten.

Anschließend gab es Mittagessen in unserer Unterkunft.

Am Nachmittag machten wir einen Laternenumzug. Dazu erhielt jeder eine Laterne passend zur Farbe seiner Kappe. Vom Strand aus zogen wir alle singend, die Statue der Jungfrau Maria voran, durch den Ort zur Kirche. Dort versammelten wir uns im Innenhof und stellten uns in den Farben des Regenbogens auf. Das war einer der schönsten Momente der Wallfahrt. Es ist wahnsinnig beeindruckend, wenn so viele Menschen mit Leidenschaft die Arco Iris Hymne singen. Vor allem die Kinder waren glücklich!

Zum Abschluss gab es noch ein Feuerwerk.

Leider können Bilder diese wunderschönen Momente nicht festhalten.

 

Als es anfing zu regnen, versammelten wir uns in einer Sporthalle. Dort gab es einen Wettkampf für alle Projekte, d.h., jedes Projekt sollte etwas vorführen. Mein Projekt hatte Blumen gebastelt und ein anderes Projekt bei der Aufführung mit Pompons unterstützt. Nach der Siegerehrung gab es eine kleine Party. Wir haben viel getanzt.

Man konnte sehen, dass es für die Mädchen meines Projektes gut und wichtig war, dass sie einmal alle Sorgen vergessen konnten.

Leider war der Abend viel zu kurz und wir gingen zur Unterkunft zurück.

 

Jedem Projekt stand ein Zimmer zur Verfügung. In meinem Zimmer waren zwei Kolleginnen, drei Mütter und ihre Kinder untergebracht. Es gab ein Doppelbett, ein Einzelbett und mehrere Strohmatten. Als ich aber nach der Party ins Zimmer kam, waren schon fast alle Schlafstätten mit schlafenden Müttern und Kinder belegt. Mir wurde ein Bett zugewiesen, in dem schon zwei Mütter mit ihren Kindern lagen. Gesagt - getan!

Ich legte mich zwischen die Kinder, konnte aber kein Auge zu tun, weil ich von der einen Seite getreten, von der anderen ins Gesicht gepackt wurde. Also stand ich auf und legte mich auf den Boden. Erstaunlicherweise konnte ich schlafen, obwohl es auf dem Boden sehr kalt war.

Die Nacht war sowieso kurz: um 5.30 Uhr klingelte der Wecker, denn wir wollten auf den Kalvarienberg steigen, um dort den Sonnenaufgang anzuschauen. Der Weg nach oben war ziemlich anstrengend, aber wir wurden mit einem wunderschönen Blick auf Copacabana und den Titicacasee belohnt.

 

Bis zum Mittagessen hatten wir Freizeit. An diesem Sonntag war richtig schönes Wetter. Wir verbrachten den Tag am Strand.

Nico und ich nutzten die Freizeit, um Jet Ski zu fahren. Außerdem machte jedes Projekt eine Bootstour auf dem See.

Zum Abschluss der Wallfahrt verabschiedeten wir uns am Strand von der Virgen Maria, die, begleitet von unseren Gebeten und von Gesang, auf einem Boot davonfuhr.

 

Zum Mittagessen gab es im Anschluss eine Forelle aus dem Titicacasee. Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg und ich war froh, dass wir um halb neun zu Hause waren. Schließlich musste ich am nächsten Tag arbeiten.

 

Das Fazit dieses Wochenendes war: ein heftiger Sonnenbrand und viele schöne Erlebnisse mit meinem Projekt.

Zum Titicacasee werde ich in jedem Fall noch einmal zurückkehren.

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Bienvenido a La Paz!

 

Hallo ihr Lieben,

 

Jetzt hab ich mich auch endlich mal dazu aufraffen können meinen ersten Blogeintrag zu verfassen. Inzwischen wohne ich seit sechs Wochen hier in La Paz und habe so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll.

 

Aber ganz der Reihe nach: La Paz ist eine wunderschöne Stadt in den Anden mit dem Regierungssitz Boliviens. Durch die vielen Höhenunterschiede (da La Paz wirklich mitten in den Bergen liegt), hat man egal wo man sich gerade befindet einen wunderschönen Ausblick. Wenn man unten ist, fühlt man sich umringt von der riesigen Stadt, die sich auf allen Seiten auftürmt und kann hoch bis nach El Alto, der angrenzenden Stadt, schauen. Befindet man sich weiter oben hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt, die nirgendwo zu Ende zu nehmen scheint. Es ist wirklich ein Wunder, dass ich mich noch nicht großartig verlaufen habe. 

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Über Dornröschen und das Visum

 

 

Ihr kennt doch bestimmt das Märchen von Dornröschen von den Gebrüdern Grimm, oder?

 

Da gibt es diese eine superfrustrierende (und ja auch romantische, aber das tut jetzt nix zur Sache) Stelle, wo der Prinz vor der riesigen, undurchdringbaren Dornenhecke steht und sich sehr lange durch diese durchkämpfen muss, um an die angebetene Prinzessin zu kommen...

 

Nun ja, so fühle ich mich auch manchmal, nur dass meine ersehnte Prinzessin das bolivianische Visum ist und die Dornenhecke durch zig Behörden ersetzt wird. Ich frage mich allerdings ob mir die Dornenhecke nicht lieber wäre, der müsste ich immerhin nicht jede fünf Meter meine Fingerabdrücke geben...

 

 

 

 

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21. September: Frühlingsanfang in La Paz / Herbst und Papas Geburtstag in Deutschland

Am Donnerstag war hier in Bolivien Frühlingsanfang. Zu diesem Anlass entschied sich mein Projekt, einen Ausflug in einen nahegelegenen Park in der Zona Sur zu machen. Um neun Uhr sollte es losgehen, aber um halb zehn wurde immer noch gekramt und eingepackt, so dass wir erst viel später losfuhren. 

Als alle Spielsachen und Essensvorräte eingepackt waren, ging es endlich los. Wir fuhren eine halbe Stunde mit dem Bus, um festzustellen, dass der Park, den wir besuchen wollten, total überfüllt war. Viele Menschen hatten bei dem sonnigen, warmen Frühlingswetter wohl die gleiche Idee gehabt. Also fuhren wir kurz entschlossen zu einem anderen Park, der  - was für ein Glück - viel schöner war als der vorherige.

Die Kinder waren begeistert: es gab ein Fußballfeld, einen Sandkasten, Outdoor Gyms und Rutschen. Wir spielten Volleyball und bauten Sandbur­gen. Zwischendurch gab es Snacks wie zum Beispiel: Sandwiches, Chips und Eis. Wir hatten alle sehr viel Spaß.

 

Papa hatte an diesem Tag Geburtstag. Traditionell laden wird immer die ganze Familie zu den Geburtstagsfeiern ein. Als ich abends die Bilder von Papas Feier sah, war ich schon ein wenig neidisch – vor allem auf das le­ckere Essen. 

Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!

 

 

 

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Woche 5

Eine Woche mit Höhen und Tiefen

Meine Woche fing damit an, dass ich es mal wieder schaffte nicht den direkten Weg zu nehmen. Als ich vom Sprachkurs (ich habe jetzt immer morgens Sprachkurs) zur Arbeit fahren wollte, glaubte ich endlich einmal den Minibus gefunden zu haben, der direkt vor der Tür meiner Arbeitsstelle hält. Daher blieb ich intelligenter Weise sitzen, auch als der Bus links abbog, obwohl meine Arbeit eigentlich gerade auslag, aber ich sagte mir wir machen nur einen kleinen Schlenker. Der Bus fuhr dann allerdings immer weiter bergauf und ich musste bergab, kurz gesagt erfuhr genau in die entgegengesetzte Richtung, was mir viel zu lange nicht reichte um auszusteigen, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Letzt. Irgendwann waren wir dann am Casa Betana einem anderen Projekt der Fundacion und ich musste mir eingestehen, dass ich meinem Ziel in diesem Bus nicht mehr näherkommen würde. Also stieg ich aus und lief den ganzen Weg den wir hochgefahren waren wieder runter und weiter zu meinem Projekt. Dort spielte ich vor dem Mittagessen nur noch ein bisschen „Pesca Pesca“ (Fangen). Dabei freue ich mich sehr, wenn die Kinder mir sagen, wie schnell ich denn wäre, in Deutschland wird mein Tempo nämlich mit einer Schnecke verglichen. Den Nachmittag verbrachte ich in der Apoyo, wo ich allerdings die meiste Zeit von einem Mädchen spanische Lieder beigebracht bekam, die ich jetzt regelmäßig abgefragt werde, was leider nicht dazu geführt hat, dass ich sie kann. Ich habe ihr darauf auch ein Lied beigebracht, von wem steht natürlich außer Frage.

 

 

 

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Mein erster Monat in La Paz

 

Hallo ihr Lieben,

Über einen Monat bin ich nun in La Paz, also wird es Zeit, dass ich auch mal mit meinem Blog anfange.

Am 8. August ging das Abenteuer in Frankfurt am Flughafen los. Dort haben sich alle Freiwilligen getroffen und der erste Flug ging nach Philadephia. Nachdem wir dort alle Kontrollen hinter uns hatten, stiegen wir ins nächste Flugzeug nach Miami. Von Miami aus ging es dann endlich zum eigentlichen Ziel: La Paz!
Wir waren mehr als 24 Stunden unterwegs und diese waren nicht gerade angenehm, da ich einen Tag vor Abflug krank wurde und ein Antibotikum nehmen musste. Mit Schmerzmitteln und Antibiotikum vollgepumpt, konnte ich dann aber wenigstens relativ viel schlafen. Wir kamen morgens um 05:00 Uhr am Flughafen an und wurden von drei Angestellten der Fundación abgeholt. Der Flughafen befindet sich in El Alto. Diese Stadt liegt oberhalb von La Paz. Voller Aufregung ging es dann vom Flughafen aus zu unserer Unterkunft- dem Haus der Freiwilligen. Unser Haus liegt in Alto Obrajes, einem Stadtteil von La Paz.

Angekommen im Haus haben wir dann erstmal Brot gegessen und uns mit einem Coca Tee aufgewärmt. Da es hier keine Heizung gibt und es im Haus teilweise kälter ist als draußen, tat der Tee ziemlich gut. Nachdem wir dann alle Zimmer aufgeteilt hatten (alle haben ein Doppelzimmer), haben wir erst mal geschlafen. Danach erkundeten wir unser Viertel und uns wurde gezeigt mit welchen Verkehrsmitteln wir wo hinkommen. Die restliche Woche haben wir uns viel ausgeruht und allgemeine Dinge erledigt wie z.B. WLAN bersorgt oder eine bolivianische Sim-Karte gekauft.

Die darauffolgende Woche stand ein Einführungsseminar auf dem Plan. Dort haben wir Vorträge zu den Themen Sicherheit, Kinderarmut, Politik etc. gehört und es wurde eine Stadttour durch El Alto und La Paz gemacht. Bei dem Seminar haben wir andere deutsche Freiwillige kennengelernt, die ihren Freiwilligendienst bei verschiedenen Organisationen machen.

Die Woche danach ging es dann mit den Projektbesichtigungen los. Jeden Tag haben wir uns die verschiedenen Projekte angeguckt. Da wir zwischendurch immer wieder Termine wegen des Visums hatten, gingen die Projektvorstellungen in der nächsten Woche weiter. Am 30.08 sollte es dann zur Projektverteilung  in ein Haus der Fundacion gehen, welches außerhalb von La Paz liegt. Um 08:30 Uhr wurden wir dann von einem Fahrer und Steffi (unsere Ansprechpartnerin vor Ort) abgeholt. Nach kurzer Zeit im Bus haben wir schließlich festgestellt, dass die Straßen, die zum Haus führen durch Bloqueos versperrt sind. Also ging es wieder zurück in unser Haus. Dort haben wir dann die Projekte aufgeteilt. Nach langem Hin und Her war es dann soweit und jeder hatte sein Projekt. Ich habe meinen Erstwunsch bekommen und arbeite seitdem im Casa Refugio. Zu meiner Arbeit werde ich im nächsten Eintrag etwas schreiben.  (Die Projekte sind auf der Startseite kurz zusammengefasst)

 

Der Visumprozess ist noch im Gange und erfordert viele Berhördengänge. Zum Glück bekommen wir viel Hilfe von der Anwältin der Fundacion. Alleine hätte ich das alles nicht geschafft. Um den Gesundheitscheck machen zu können, den wir für das Visum brauchen, mussten wir erstmal einen vorläufigen Ausländerausweis beantragen. Nachdem wir diesen bekommen haben, konnten wir zur Gesundheitsuntersuchung gehen.  An einem Freitagmorgen mussten wir dann, um halb 7, zu einem Gesundheitsamt. Dort mussten wir zuerst unseren Urin abgeben. Dann wurde Blut abgenommen und danach musste man zu einem Allgemeinmediziner, zu einem Zahnarzt und man wurde geröntgt. Das Gesundheitszertifikat haben wir noch nicht erhalten. Ich bin gespannt, was bei mir draufstehen wird.
Außerdem mussten wir zur Drogenpolizei. Es wird noch etwas dauern bis wir unser Visum bekommen, da wir noch zu Interpol müssen.

Da wir in der WG nur Deutsch sprechen, habe ich mit drei weiteren Frewilligen bei einer älteren Dame Spanischunterricht genommen. Dies machen wir momentan nicht mehr, aber wie es aussieht, ziehe ich in kürzerer Zeit in eine Gastfamilie und dort werde ich dann auch mehr Spanisch sprechen. Wenn dies nicht ausreicht, melde ich mich bei einer Sprachschule an.

 

 

Das wars ersteinmal von meiner Anfangszeit hier in La Paz. Es gibt noch viel zu erzählen, deswegen versuche ich jetzt regelmäßig einen Eintrag zu schreiben. Danke fürs Lesen, bis bald!

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#3 - Isabel

Isabel

 

Wie angekündigt werde ich nun einen extra Blogeintrag zu unser Sprach-/Kulturlehrerin/Erzieherin Isabel schreiben.

 

 

Da einige von uns Freiwilligen in der Schule keinen Spanischunterricht genossen hatten und daraufhin einen Sprachkurs besuchen müssen, wurden auch wir, die ein bisschen besser als gar nicht Spanisch sprachen, vor die Wahl gestellt, ob wir einen Kurs auf freiwilliger Basis besuchen wollen. Wir hatten die Wahl zwischen einem Fortgeschrittenen-Sprachkurs bei derselben Sprachschule wie die anderen oder Sprachunterricht bei einer älteren Dame namens Isabel, die uns nebenbei auch ein wenig zur bolivianischen Kultur erzählen wollte und den Unterricht weniger theoretisch als praktisch orientieren wollte. Also schlugen die sieben von uns, die die freie Wahl hatten, zu und einigten uns mit der Frau, die uns Steffi vorstellte, darauf in Dreier- und Vierergruppen abwechselnd zu erscheinen. Erst später habe ich festgestellt wie gut sie an uns verdient, denn jede Stunde kostete 50 Bolivianos pro Person, also ca. 6,20€. Mal vier macht das 24,80€ die Stunde, was schon viel für Bolivien ist. Doch lassen wir den Preis mal Preis sein. Versprochen wurde also ein Sprachkurs, der ab und zu durch leichte Kost wie Kultur aufgelockert wird.  

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Erster Blogeintrag- Primero saludo de La Paz!

Seit mehr als einem Monat heißt meine neue Heimat jetzt schon Bolivien, genauer gesagt La Paz.

 

La Paz ist eine wunderschöne Stadt mitten in den Anden und Regierungssitz Boliviens, wenn auch nicht die offizielle bolivianische Hauptstadt.

 

Im Moment wohne ich noch in Alto Obrajes, einem relativ bürgerlichen Stadtviertel, in einem Haus, in dem schon seit Jahren die Freiwilligen von der Fundación Arco Iris wohnen. Das Haus ist relativ groß, obwohl wir im Moment 11 Leute hier sind, sind noch einige Betten frei. Außerdem haben wir einen Garten, der aber ziemlich trist ist, anscheinend ist in den letzten Jahren hier aus irgendwelchen Gründen mal ein Busch abgebrannt, sodass statt Pflanzen nur Stroh und Schutt rumliegt (wir wollen uns demnächst mal an die Verschönerung machen!).

 

Die Größe des Hauses trägt auch dazu bei, dass es ziemlich kalt ist, sodass es nicht unnormal ist, hier tagsüber mit Decken umschlungen auf dem Sofa zu sitzen, während draußen schönster Sonnenschein ist.

 

 

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Woche 4

1. Woche im Projekt und ein Bolivianisches WOchenende mit deutschen Essen

Und schon ist meine erste Arbeitswoche zu Ende.  Auch wenn ich am Freitag schon, da gewesen war, wurde ich etwas nervös als ich das Regenbogenfarbene Dach des Mädchenheims sah.

Ich, als Mensch der Struktur mag, war zu nächst ein bisschen geschockt, dass meine Koordinatorin keine Zeit für mich hatte, es also keinen Plan für die Woche gab. Die Sorge mich nicht besonders gut mit meine Kolegen verständigen zu können traf dann leider auch zu.  So verbrachte ich den Tag größtenteils in der Apoyo Educativo. Dort „half“ ich Kindern bei ihren Hausaufgaben bzw spielte mit ihnen. Wobei ich mich irgendwann fragte wie sehr ich denn half, da die Lehrerin immer wieder damit beschäftigt war, die Kinder von mir weg zu ihren Plätzen zu schicken. Kaputt und froh über meine neuen etwa 80 Mädchen, ich frage mich, ob ich irgendwann alle Namen beherrschen werde, fuhr ich nach Hause.

 

 

 

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Bienvenido a la familia

Montag, 08:30 Uhr. Müde steige ich in den Minibus Richtung Villa Copacabana. Über holprige Straßen fahre ich zum 'Casa Esperanza', meiner neuen Arbeitsstelle. Da ich die Strecke dorthin noch nie im Minibus, sondern nur im Taxi gefahren bin, verpasse ich es rechtzeitig auszusteigen. Daher finde ich mich um 10 vor 9 an einem Kreisverkehr wieder, an dem der Busfahrer seine Route beendet. Ich frage, auf dem Weg zum Heim, an jeder Straßenecke jemanden nach dem Weg, da es uns schon einige Male passiert ist, dass die Bolivianer, selbst wenn sie den Weg nicht oder nur kaum kannten, aus Höflichkeit eine falsche Wegbeschreibung abgegeben haben.

Ich hatte jedoch Glück und kam noch halbwegs pünktlich im Heim an.

 

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Woche 3

Entscheidungstag und Blockaden

Und schon wieder neigt sich eine Woche dem Ende zu. Die Woche fing damit an die letzten Projekte kennen zu lernen. Montagmorgen trafen wir uns im Casa Esperanza, dem Jungenheim der Fundacion Arco Iris. Das Projekt gefiel mir gut, obwohl das nächste Projekt dies einfach toppte. Mal wieder wurde mir gezeigt wie man sich täuschen kann. Vorher glaubte ich nicht in das Casa Refugio (Heim für junge Mütter) zu wollen, stellte dann aber fest, dass es ein sehr tolles und familiäres Projekt ist. Anschließend schauten wir uns noch das Centrum Juvenil an, wo wir gleich eine kleine Salsa-Stunde bekamen, welche bei mir nicht sonderlich von Erfolg gekrönt war. Der Tag endete wie gewöhnlich mit unserem Sprachkurs, zu dem wir uns aufgrund der Salsa-Stunde sehr hetzen mussten. Zeit für einen überteuerten Crêpe blieb natürlich noch, aber immerhin mit Nutella und Bananen.

  

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El seminario y los proyectos

 

So nach langer Zeit kommt nun auch mal wieder von mir ein neuer Blogeintrag. Ich hab es die letzten Wochen einfach nicht geschafft und war froh wenn ich Zuhause war und einfach abschalten konnte.

 

Die vergangenen Tage und Wochen versuche ich so gut wie möglich zusammenzufassen und hoffe ich vergesse auch nichts.

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#2 - Präarbeitszeit

So, es hat jetzt wieder ein Momentchen gedauert, aber jetzt hab ich mal Zeit und Inspiration gefunden, um den ganzen Spaß hier mal „up-to-date“ zu bringen. Wenn man das so nennen kann. Da der letzte Eintrag am Freitagabend des ersten Wochenendes verfasst wurde, will ich kurz und knackig die vergangenen beiden Wochen nachholen:

Am nachfolgenden Samstag hatten wir genügend Zeit, um einen Ausflug zu tätigen, da wir uns zu diesem Zeitpunkt schon relativ gut im Haus eingerichtet haben und sonst eh nichts zu tun gehabt hätten. Drum ging es mit Allemann und Allefrau ins Valle de la Luna. Dazu fuhren wir zunächst mit der Teleférico in den Südosten der Stadt und von dort aus mit einem der unzähligen Minibusse in Richtung des Mondtals. Bei der Fahrt mit der Teleférico, einem Netz aus Gondelstrecken wie man sie aus dem Skiurlaub kennt, konnten wir bestaunen, warum die Zona Sur, der Teil der Stadt im Süden (Sur = Süden, ich könnte bestimmt Spanischlehrer werden), als die reichere Gegend der Stadt bezeichnet wird: Wir fuhren mit unserer Gondel gerade einmal zehn Meter über die Hügel, auf denen sich schicke Villen mit riesigen Gärten befinden, deren Bewohner wir in jenen Gärten leider nicht ausfindig machen konnten. Ich hätte allerdings auch nach dem Bau dieser Teleféricolinie keinen Bock mehr in meinem Garten zu hängen, wenn mir Hinz und Kunz und irgendwelche dämlichen Deutschen beim Sonnen- oder Poolbaden zugucken können. Da hat sich der Garten mit Pool und englischem Rasen auf jeden Fall sehr gelohnt. Auch die Reichen können halt arm dran sein. Vom Valle de la Luna gibt‘s jetzt nicht so viel zu erzählen, sind halt ein paar Steinformationen, die man auch auf den Bildern nicht so wirklich gut erkennen kann wie mit den eigenen Augen. Muss man selbst gesehen haben (Reisebüro kann ich auch). Dennoch hab ich hier ein paar Bilder.

 

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Woche 2

Viele Projekte und ein Wochenende in der Gastfamilie

Mein erster richtiger Tag in der Gastfamilie, an dem ich vor allem feststellte wie schlecht mein Spanisch wirklich ist. Es wird schon besser! Ich habe mich von der Bewertung meiner Gastmutter, sie spricht „casi nada“ (fast gar nichts) zu „solo un poco“ (nur ein bisschen) hochgearbeitet.

 

 

 

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Woche 1

Ankommen in LA PAz

So langsam wird es Zeit, dass ich mich auch mal aus La Paz melde und mittlerweile kann ich sogar sagen, dass ich schon das ein oder andere erlebt habe. Mein Start in La Paz war leider nicht so schön, da ich die ersten Tage krank war und nicht wirklich etwas von La Paz kennengelernt habe außer das Hospital Arco Iris, aber dazu später mehr. Jetzt bin ich auf jeden Fall froh euch berichten zu können, dass ich wieder weitgehend fit bin, und kann euch nun auch viel positiver über mein „Ankommen in La Paz" erzählen.

 

 

 

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Primera fin de Semana

 

12.08.2017

 

Unser erstes Wochenende beginnt damit, dass wir ausschlafen können. Jedoch bin ich schon um halb 8 aufgewacht, sodass ich nochmal ein bisschen Spanisch lernen konnte. Was mich besonders freute, dass das Internet nun im Haus funktionierte, nachdem wir das am Freitag bezahlt haben (269 Bolivianos für 1 Monat). So konnte ich das erste mal mit Mama skypen und ihr erste Eindrücke schildern, was mir echt gut tat.

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#1 - Erste Eindrücke und erste Dummheiten

Klasse! Nach 2 Tagen ohne Internet, in denen ich von vielen Personen schon für tot oder verschollen gehalten wurde, haben wir uns am Donnerstag erst einmal SIM-Karten eines einheimischen Telefonanbieters besorgt und Freitag sogar einen unheimlich überteuerten Internetvertrag für unser WLAN abgeschlossen – die Verbindung ist nicht das gelbe vom Ei. Also nutzte ich sofort diese Internetverbindung um bis 7 – in Deutschland 1 Uhr nachts – meine Eltern und mein Schwesterchen wachzuhalten, die aber für diesen ersehnten Skypeanruf meiner bescheidenen Person gerne wach blieben.

Doch versuchen wir erst einmal von vorne zu beginnen:

 

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Angekommen

Angekommen in einer Millionenstadt mit unübersichtlichemVerkehr, vielen Kleinbussen und Häusern soweit das Auge reicht.

 

Angekomen in den Anden, mit wunderschöner Landschaft, hohen Bergen und erstaunlich vielen Blumen.

 

Angekommen bei Bolivianern, die unglaublich hilfsbereit und gastfreundlich sind.

 

Angekommen in einer Stadt, die bunter und vielfältiger kaum sein könnte.

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Los primeros dias

10.08.2017

 

 

Am Donnerstag konnte ich nochmal ausschlafen, denn Stefanie war noch mit einer Freiwilligen im Krankenhaus. Da Sie es nicht rechtzeitig bis 13 Uhr zurück schaffte, holte uns Fernando, ein Mitarbeiter der Fundacion ab. Gemeinsam mit Ihm fuhren wir in einem Minibus weiter Richtung Innenstadt. Dort konnten wir uns bolivianische Simkarten kaufen, sodass wir auch hier unterwegs Internet haben.

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Linda La Paz

Ein Panoramafoto von La Paz
Ein Panoramafoto von La Paz

Hallo ihr Lieben!

Nach einer anstrengenden Nacht im Flieger und zu wenig Schlaf wurden wir mit Minibussen vom Flughafen abgeholt. Selbstverständlich ohne Anschnallgurte fuhren wir durchs kühle La Paz, genossen die Aussicht auf die, hinter den Bergen aufgehende Sonne, und hofften dass die Koffer, die wir provisorisch mit Springseilen und Kabeln auf dem Dach festgebunden hatten, nicht runter fallen. 

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Bienvenido a La Paz

So nun kommt auch mein erster Blogeintrag.

 

Wir sind nun schon den 2. Tag hier in La Paz. Aber alles nach der Reihe.

 

 

 

Am 08.08.2017 haben wir uns alle am Frankfurter Flughafen getroffen um gemeinsam nach La Paz in Bolivien aufzubrechen. Ich haben mich von meiner Familie und von meinen Freunden verabschieden müssen, was auf beiden Seiten eine sehr ungewohnte und auch sehr emotionale Situation war. Noch nie musste man sich von Allen für ein ganzes Jahr verabschieden. Aber dies war nun mal der entscheidende Schritt in einen Neuen Lebensabschnitt.

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Woche -1

Adiós

In einer Woche geht es endlich los! Und das wird, wie ich finde, dann auch langsam Zeit. Schließlich warte ich eigentlich schon seit einem Jahr (als ich mich beworben habe) auf diesen Tag, meinem Abflug. Damals war ich zwar noch der festen Überzeugung in Afrika zu landen, aber oft kommt es eben anders als man denkt, und so werde ich eben nun in Südamerika, in La Paz in Bolivien landen. Ich hoffe, dass es schon seinen Sinn hatte, dass ich nun ganz woanders meinen Freiwilligendienst leiste und ich in einem Jahr zurückschaue und froh bin in La Paz gelebt zu haben, aber mal schauen bis dahin ist es ja noch eine lange Zeit. 

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