#2 - Präarbeitszeit

So, es hat jetzt wieder ein Momentchen gedauert, aber jetzt hab ich mal Zeit und Inspiration gefunden, um den ganzen Spaß hier mal „up-to-date“ zu bringen. Wenn man das so nennen kann. Da der letzte Eintrag am Freitagabend des ersten Wochenendes verfasst wurde, will ich kurz und knackig die vergangenen beiden Wochen nachholen:

Am nachfolgenden Samstag hatten wir genügend Zeit, um einen Ausflug zu tätigen, da wir uns zu diesem Zeitpunkt schon relativ gut im Haus eingerichtet haben und sonst eh nichts zu tun gehabt hätten. Drum ging es mit Allemann und Allefrau ins Valle de la Luna. Dazu fuhren wir zunächst mit der Teleférico in den Südosten der Stadt und von dort aus mit einem der unzähligen Minibusse in Richtung des Mondtals. Bei der Fahrt mit der Teleférico, einem Netz aus Gondelstrecken wie man sie aus dem Skiurlaub kennt, konnten wir bestaunen, warum die Zona Sur, der Teil der Stadt im Süden (Sur = Süden, ich könnte bestimmt Spanischlehrer werden), als die reichere Gegend der Stadt bezeichnet wird: Wir fuhren mit unserer Gondel gerade einmal zehn Meter über die Hügel, auf denen sich schicke Villen mit riesigen Gärten befinden, deren Bewohner wir in jenen Gärten leider nicht ausfindig machen konnten. Ich hätte allerdings auch nach dem Bau dieser Teleféricolinie keinen Bock mehr in meinem Garten zu hängen, wenn mir Hinz und Kunz und irgendwelche dämlichen Deutschen beim Sonnen- oder Poolbaden zugucken können. Da hat sich der Garten mit Pool und englischem Rasen auf jeden Fall sehr gelohnt. Auch die Reichen können halt arm dran sein. Vom Valle de la Luna gibt‘s jetzt nicht so viel zu erzählen, sind halt ein paar Steinformationen, die man auch auf den Bildern nicht so wirklich gut erkennen kann wie mit den eigenen Augen. Muss man selbst gesehen haben (Reisebüro kann ich auch). Dennoch hab ich hier ein paar Bilder.

 

Die erste komplette Woche kann man mit einem Wort, denke ich, ganz treffend beschreiben: Ein ausnahmslos spannendes Seminar. Dass dies ein Wort ist, ist genauso gelogen wie mein ausnahmsloses Interesse an jedem der Programmpunkte. Einer der besten Aspekte des Seminars sind die anderen Freiwilligen, die genauso wie wir von Arco Iris für das nächste Jahr in La Paz und El Alto arbeiten werden, nur halt in anderen Sozialprojekten. Sie scheinen ja ganz nett zu sein. Zum Seminar gibt‘s jetzt nicht mehr so viel zu sagen, es ging grundsätzlich um Sicherheit und Interkulturelle Kommunikation, was wir von Arco Iris als alte Seminargänger, ja schon längst alles in und auswendig kennen. Entfernter ging es darum, uns zum Oktoberfest und Weihnachtsmarkt der deutschen Gesellschaft von La Paz einzuladen, da es ja das allerwichtigste ist den deutschen Freiwilligen, die sich einer fremden Kultur öffnen wollen, eine Woche nach Ankunft mit Angeboten zu deutscher Kultur vollzuballern. Dann hätte ich auch gerne im August Spekulatius angeboten bekommen, damit es genauso wie in Deutschland ist; aber vielleicht gibt es die hier ja uach erst zur Weihnachtszeit. Absurd.

In dieser ersten Woche gingen wir auch das erste Mal zu unserer „Sprachlehrerin“ Isabel. Die Anführungszeichen werde ich glaube ich noch einmal gesondert in einem Blogeintrag erläutern, über diese Frau gibt es viel zu erzählen.

Ganz im Gegensatz zum folgenden Wochenende. Bei mir persönlich ging nicht viel ab, einziges nennenswertes Detail ist die Tatsache, dass wir am Sonntag nach 20 Uhr nichts mehr essen durften, da am nächsten Morgen der Gesundheitscheck für unser Visum anstand, bei dem uns morgens früh Blut abgenommen wurde, und wir dementsprechend nüchtern bleiben sollten.

 

So standen wir am Montag extra um 6 Uhr auf, um die ersten am Krankenhaus zu sein, was bei einer so großen Gruppe anscheinend empfehlenswert sei. Da der Laden allerdings erst um 8 Uhr aufmacht und um halb 9 allmählich zu arbeiten beginnt, durften wir noch ein ganzes Stück warten, aber es hat sich ja gelohnt: Aufgrund eines fehlenden Dokumentes, dessen Notwendigkeit zwei Wochen zuvor bei der letzten Kontaktaufnahme mit dem Krankenhaus noch nicht bekannt war, ging es für uns nicht weiter. Wir haben also umsonst gehungert und auch umsonst mit dem bepissten Pisspott in der Kälte gestanden. Ein Glück, dass der Tag sich anschließend zum guten wandte: Für die Beschaffung eben dieses Dokumentes durften wir uns am Nachmittag noch einmal zwei Stunden in die Migrationsbehörde hocken. Noch erfreulicher war, dass die Beamten uns schon rausschmeißen wollten bevor alle ihre Dokumente hatten. Doch mit genügend Zeitdruck und der Hilfe von Stefanie und einer anderen Dame der Fundación Arco Iris schafften wir es doch noch rechtzeitig. Nach diesem strapaziösen Tag blieb uns wenigstens die Aussicht am Freitag den ganzen Scheiß mit dem Gesundheitscheck zu wiederholen. Ich werde den Blogeintrag allerdings um diesen Tagesbericht kürzen.  

Bleibt noch zu erwähnen, dass wir in der Woche auch noch die ersten 12 Projekte besichtigt haben, immerhin sollte am nächsten Mittwoch die Zuordung der Projekte geschehen. Ich denke mal, dass ich die ganzen einzelnen Projekte nicht zu beschreiben brauche, da dies bestimmte jeder meiner Mitbewohner und Mitblogger auf seinem Blog zu seinem jeweiligen Projekt tun wird. Ich werd es wahrscheinlich ebenfalls mit meinem Projekt tun.

Ebenso wenig werde ich großartig ausschweifend über das Wochenende reden, da ich wirklich die ganze Zeit flach im Bett lag. Ist halt nicht so geil davon zu berichten.

 

Und dann bin ich eigentlich auch schon auf aktuellem Stand angekommen; Montag und Dienstag haben wir uns noch die verbleibenden Projekte angeschaut und warteten gespannt auf den Tag der Ungewissheit und Qual, den Tag der Entscheidung, den Tag der Projektauswahl. Dazu aber im nächsten Eintrag ein ausführlicherer Eindruck.

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